Musterbeispiele Modul «Logistik, Betriebswirtschaft und Digitalisierung»

Kompetenzbaustein – 01

Grundlagen der Unternehmenslogistik/ Arbeitssicherheit

Mario arbeitet als Teamleiter in der Kommissionierung eines Bauhändlers. Gemäss dem Arbeitssicherheitssystems der Firma hat er als Vorgesetzter den Auftrag, für seinen Bereich eine Gefährdungsanalyse durchzuführen. Mario identifiziert die Stretch Maschinen und Palettenregale als Gefahrenquelle und spricht mit seinen Mitarbeitenden über allfällige Sicherheitsmängel. Aufgrund der identifizierten Gefahrenstellen beschafft er sich via SUVA entsprechende Sicherheitschecklisten und analysiert diese. In einem Katalog definiert Mario, wo Handlungsbedarf besteht, formuliert entsprechende Massnahmen und priorisiert diese. Technische Massnahmen, welche mit Investitionen verbunden sind, bereitet er umsetzungsreif vor und übergibt sie zur Freigabe an seinen Vorgesetzten. Vorwiegend organisatorische Massnahmen, kann er selbstständig erledigen. Als erste Umsetzungsmassnahme plant Mario für seine Mitarbeitenden eine Sicherheitsschulung zum Umgang mit der PSA und führt diese durch.

Kompetenzbaustein – 02

Wirtschaftlichkeit sicherstellen

Beispiel A
Felix wurde beauftragt, als gelernter Logistikfachmann die Selbstkosten der noch fehlenden Produktgruppe «Badarmaturen Keramik» zu berechnen. Er ist so in der Lage die Wirtschaftlichkeit aller Produktgruppen zu analysieren und seinem Vorgesetzten zu erläutern. Um die genauen Kosten zu berechnen, vergleicht Felix die Kostenartenrechnung, die Kostenstellenrechnung sowie die Kostenträgerrechnung und analysiert die Verteilung der Gemeinkosten gemäss Betriebsabrechnungsbogen. Anhand der Gegenüberstellung des Verkaufspreises und des Selbstkostenpreises ist Felix nun in der Lage zu erkennen, ob die Produktgruppe einen Gewinn erwirtschaftet. Anhand der Fixkosten und den variablen Kosten kann Felix zudem den Break Even Point berechnen, um genau zu ermessen wie hoch die Verkaufsanzahl der Produktgruppe «Badarmaturen Keramik» mindestens sein muss, um einen Gewinn zu erwirtschaften.

Beispiel B
Jürgen ist Logistikfachmann in einem Schweizer Technologieunternehmen für Automobilzubehör. Für eine effizientere Flächennutzung prüft Jürgen die Beschaffung eines automatisierten Kleinteilelagersystems von Kardex. Die Finanzierung erfolgt mit einem verzinslichen Darlehen und die freiwerdenden Lagerflächen sollen zusätzlich an Drittfirmen vermietet werden können. Er erstellt eine Rentabilitätsrechnung mit klaren Handlungsempfehlungen, welche er der Logistikleitung vorlegt. Da sich die Beschaffung lohnt, erstellt Jürgen die notwendigen Ausschreibungsdokumente und führt die Anbieter durch den Ausschreibungsprozess.

Kompetenzbaustein – 03

Prozesse mit ICT Systemen unterstützen

Beispiel A
Teresa verwendet in ihrer Tätigkeit als Logistikfachfrau tagtäglich einen Barcode-Scanner, um den Wareneingang mittels Barcodes eindeutig und schnell zu identifizieren. Dabei achtet Teresa darauf, dass das Gerät einsatzbereit ist und einwandfrei funktioniert. Ebenfalls hat sie Zugriff auf eine Druckerstation im Lager, die sie bei Bedarf verwendet, um Regale oder Produkte zu beschriften.

Bei Problemen orientiert sich Teresa in erster Linie am internen ICT-Handbuch. Falls sie ein auftretendes Problem nicht selbständig innerhalb von zehn Minuten lösen kann, wendet sie sich an die interne ICT Support-Hotline 44 44. Kann das Problem nicht unmittelbar durch die ICT gelöst werden, weiss sich Teresa mit einem Notizheft und Kugelschreiber zu helfen, damit die Wareneingänge entsprechend dokumentiert werden können. Dem neuen Mitarbeiter Pedro erläutert Teresa, wie sie den Handscanner bei der Warenidentifikation bedient und den Eingang anschliessend im ERP-System verbucht.

Beispiel B
Als langjähriger Logistikfachmann bei der Firma Zico hat Tim die Verantwortung über die Instandhaltung der Barcode-Scanner und die dazugehörige Fehlersuche bei Störungen übernommen. Um sich einen Überblick zu verschaffen, kümmert er sich um die bisher noch nicht verfügbaren Zustands- und Fehlerberichte, welche ihm eine aktuelle Übersicht über die Geräte verschaffen soll.

Um die Problemfindung einer Störung so effizient wie möglich zu gestalten hat sich Tim dazu entschieden, die 5 häufigsten Problemlösungen von einfachen Störungen per Bildbeschrieb jedem zugänglich zu machen. Sofern die Störung weiterhin besteht, steht er als 1st Level Support jederzeit zur Verfügung und koordiniert zusammen mit der IT einen allfälligen Ersatz des defekten Gerätes. Um die reibungslose Verfügbarkeit funktionierender Barcode-Scanner sicherzustellen, instruiert Tim alle Mitarbeitenden vor Feierabend mit dem Auftrag, eine Funktionskontrolle durchzuführen und anschliessend ein kurzes Zustandsprotokoll auszufüllen. Diese Protokolle überprüft Tim jeden Abend, um am nächsten Tag störungsfrei in den Tag zu starten. Ebenfalls kontrolliert Tim die Platzierung der Scanner in der Ladeeinheit.

Kompetenzbaustein – 04

Informations- und Datenmanagement sicherstellen

Beispiel A
Ein grosser Teil von Loris Arbeit bei der Besteck GmbH besteht darin die Korrektheit der Logistikdaten von Produkten zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Er weiss wie wichtig die Stammdaten sind, um wiederkehrende oder zukünftige Fehler in Prozessen zu vermeiden. Loris fällt auf, dass es zuletzt zu vielen Unstimmigkeiten gekommen ist. Die hohe Anzahl der Unstimmigkeiten könnte auf unsauberes Arbeiten des Produkteteams oder allenfalls auch auf ein inkorrektes Übertragen der Daten des ERP ins WMS zurückzuführen sein. Er entscheidet sich, die Fehlerquote anhand eines Balkendiagramms in Excel darzustellen, um dem Produkteteam eine visuelle und sachliche Rückmeldung anhand von klaren Daten zu liefern. Um ein Meeting einzuberufen und die Dokumente vorab zur Verfügung zu stellen, kontaktiert er die involvieren Personen via Microsoft Teams und stellt die Dokumente via SharePoint zur Verfügung.

Beispiel B
Nach einem Gespräch mit dem Team Kundenservice hat sich herausgestellt, dass die Mitarbeitenden sehr unzufrieden mit der Auftragsverfolgung der Luxusprodukte AG sind. Unter der Führung von Rolf möchte das Unternehmen ein System einführen, welches das bereits existierende Scanner-System ergänzen soll und dem Kundenservice die Möglichkeit bietet, den Auftragsprozess im ERP mitzuverfolgen.

Die Fertigprodukte und Halbfabrikate werden bisher lediglich beim Wareneingang anhand des Barcodes gescannt und den Aufträgen zugewiesen. Danach sind keine Bewegungsdaten mehr ersichtlich, was die Auftragsverfolgung erschwert. Daher sollen nun weitere Bewegungspunkte entlang des Produktions- und Verpackungsprozesses eingerichtet und im ERP-System entsprechend angezeigt werden. Der Kundenservice kennt somit zu jedem Zeitpunkt den aktuellen Auftragsstatus aller bestellten Produkte und kann seine Kund/innen dementsprechend den genauen Auftragsstatus kommunizieren.

Durch diese Anpassung hat Rolf nun auch die Möglichkeit, die Liegezeiten in den verschiedenen Bereichen zu berechnen und Anpassungen vorzunehmen. Dem Vorgesetzten von Rolf gefällt die neue Transparenz und er möchte diese weiter mit neuen Trends ausbauen. Die Lagermitarbeitenden müssen sich zuerst noch an das neue Vorgehen gewöhnen und verpassen es von Zeit zu Zeit, die Artikel abzuscannen. Rolf arbeitet bereits an einer Massnahme wie dies verhindert werden kann.

Kompetenzbaustein – 05

Aufbau und Abläufe in Organisationen definieren und beschreiben

Luis wurde nach seiner Ausbildung zum Logistikfachmann bei der GAS-Fertigung AG, einem KMU mit 65 Angestellten, als Gruppenleiter Logistik angestellt. Der Tätigkeitsbereich der Firma liegt in der Lohnfertigung, im Bereich der mechanischen Bearbeitung.

Der Bereich Logistik ist aktuell weder geregelt, noch sind irgendwelche Prozesse dazu definiert. Ein Grosskunde erwartet nun, dass sich das Unternehmen nach ISO9001 zertifizieren lässt. Dies hat unter anderem zur Folge, dass die Prozesse und die Organisationsstruktur klar dokumentiert werden müssen. Luis dokumentiert die Aufbauorganisation mit einem Organigramm und schafft so im Bereich Logistik eine Organisationsstruktur. Weiter erstellt er die AKVs der verschiedenen Stellen und ordnet sie den einzelnen Mitarbeitenden zu. Somit ist für alle ersichtlich, wie das Unternehmen organisiert ist und Luis kann seine Aufgaben besser delegieren.