Musterbeispiele Modul «Managementgrundlagen und Mitarbeiterführung»

Kompetenzbaustein – 01

Supply Chain Management umsetzen

Beispiel A
Silvia hat als Mitarbeiterin SCM bei Santee, einem produzierenden KMU für Steuerungselektronik, die Aufgabe, die Lieferleistung von Santee zu überwachen und optimieren. Hierfür entwickelte sie kürzlich die OTIF-Kennzahl, mit welcher sie die Warenausgangstermine mit den Wunschlieferterminen bis auf Auftragsposition auswertet. Die Berechnungsergebnisse konsolidiert sie über verschiedene Warengruppen, Unternehmensbereiche und Zeiträume. Als analytische Person sieht sie die Lücken dieser Auswertung und optimiert das Kennzahlensystem kontinuierlich.

Beispiel B
Anton aus Tirol arbeitet in der international tätigen Firma Zbinden Spices als Logistikfachmann. Die Rohstoffe der Zbinden Spices werden mehrheitlich aus Übersee beschafft. Anton nutzt hierbei die Kostenvorteile aus, versucht aber auch, die Nachteile beim Informationsaustausch und den kulturellen Unterschieden im operativen Geschäft zu reduzieren. Die Verhandlungstaktik passt er situativ den kulturellen Bedingungen an. Die internationalen Warensendungen führt Anton gemäss den zollspezifischen Anforderungen ein und berechnet die entstehenden Frachtkosten des Nachlaufes bis ins eigene Lager. Das Lebensmittelunternehmen setzt stark auf die Nachhaltigkeit der eigenen Supply Chain. Hierfür achtet Anton darauf, nachhaltig zu denken und entsprechende Massnahmen auch umzusetzen.

Kompetenzbaustein – 02

Projekte planen und leiten

Beispiel A
Achim ist Logistikfachmann bei Weissgold, einem milchverarbeitenden Betrieb. Sein aktuell wichtigstes Projekt ist die Einführung eines Transportmanagementsystems (TMS), wofür er die Rolle der Projektleitung wahrnimmt. Im engen Austausch mit den Fachabteilungen aus Transportlogistik, Lagerbewirtschaftung, IT und Management koordiniert er verschiedene Teilprojekte und Aufgaben im Wasserfall-Modell. Vor allem die Erarbeitung der Functional Requirement Specification stellt ihn zur Zeit vor Herausforderungen. Er prüft monatlich den Projektfortschritt und beurteilt Engpässe und Risiken zur Erreichung von Kosten-, Zeit- und Inhaltszielen. Er berichtet diese an das Management, macht bei Problemen Lösungsvorschläge und beantragt zeitnah Unterstützung.

Beispiel B
Karin arbeitet in einem Betrieb, welcher Schienenfahrzeuge produziert. Nach der Ausbildung zur Logistikfachfrau erhält Karin die einmalige Chance, Projekte in der Logistik zu führen. Ihr erstes Projekt ist die Erneuerung der Flurfördermittel im Betrieb. Nachdem Karin die Projektziele des Standortleiters erhalten hat, stellt Karin das Projektteam und den Zeitplan zusammen. Ebenso definiert sie die Meilensteine. Karin führt das Projekt als Leaderin und rapportiert zielgerichtet über die Kosten, den Zeitplan und den Stand des Projekts an den Auftraggeber. Zudem stellt sie die Erkenntnisse aus dem Soll-/Ist-Vergleich visuell dar und begründet allfällige Verzögerungen.

Kompetenzbaustein – 03

Mitarbeitende führen und fördern

Beispiel A
Bruno übernimmt per 1. Februar die Leitung Wareneingang, in der er vorher als Mitarbeiter tätig war. Er weiss, dass seine Teammitglieder Pierre und Claude schon länger nicht mehr miteinander sprechen. Er vermutet hierbei einen schwelenden, kalten Konflikt. Als Teamleiter möchte Bruno nun seine Rolle als Moderator wahrnehmen und versucht, eine Gesprächsgrundlage mit beiden zu schaffen. Bruno findet heraus, dass das Problem auf persönlicher Ebene besteht und erarbeitet mit Pierre und Claude eine neue Rollenverteilung und einen Kompromiss, damit die beiden besser zusammenarbeiten können. Falls die Unstimmigkeiten weiterhin bestehen, entscheidet Bruno als Teamleiter, dass einer der beiden die Abteilung verlassen muss.

Beispiel B
Aus Kapazitätsgründen erschliesst die Firma LAMPAX AG einen neuen Standort in der Zentralschweiz. Dieser soll ausschliesslich der Lagerung und dem Vertrieb von Fertigprodukten dienen. Marco Blitz wird für den Aussenstandort als Leiter Lager neu eingestellt und beschäftigt sich als erstes mit dem Aufbau seines neuen Teams. Damit er passende Mitarbeitende rekrutieren kann, erstellt er entsprechende Stellenbeschriebe. Der Stellenbeschrieb und das Anforderungsprofil – auch Teil der Stellenausschreibung – unterstützen Marco anschliessend bei der Evaluation der eingegangenen Bewerbungen. Er entscheidet sich für acht Kandidat/innen und lädt diese persönlich zu einem Bewerbungsgespräch ein. Zusammen mit dem HR plant und gestaltet er die Gespräche aktiv mit. Die Kandidat/innen überzeugen Marco und er entscheidet, sie probeweise anzustellen. Er erstellt umfassende Schulungspläne für den Zeitraum der ersten vier Wochen und plant die Probezeitgespräche.

Beispiel C
Max bekommt die Chance, vom Stellvertreter zum Teamleiter Kommissionierung aufzusteigen. Er hat viele Tätigkeiten geplant, um die Zusammenarbeit im Team und die Arbeitsqualität zu verbessern. Dazu erstellt er eine Pendenzenliste und priorisiert die einzelnen Aufgaben. Als erste Tätigkeit überarbeitet Max die mangelhafte Personaleinsatzplanung. Er achtet dabei auf eine faire Einsatzplanung, in der die Mitarbeitenden in regelmässigen Abständen innerhalb des Bereichs rotieren und so monotone Arbeit möglichst verhindert wird. Zudem erstellt Max den Ferienplan für das kommende Jahr, unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen und der Wünsche der Mitarbeitenden. Wo es zu Überschneidungen kommt, sucht Max mit den Betroffenen einen Kompromiss und entscheidet im Konfliktfall notfalls selbst. Als nächste Tätigkeit führt er mit seinen Mitarbeitenden Gespräche, in denen er seine jeweiligen Erwartungen und Ziele kommuniziert. Bei der Zieldefinition achtet er auf die SMART-Regel. Die Zielerreichung prüft Max monatlich und gibt den Mitarbeitenden entsprechende Feedbacks.

Kompetenzbaustein – 04

Prozess- und Qualitätsmanagement umsetzen

Beispiel A
In der Firma von Daniela steht ein externes Audit an. Daniela ist dank der Ausbildung zur Logistikfachfrau neu Gruppenleiterin im Bereich Logistik der Produktion. Daniela hat nun die Aufgabe, ihren Verantwortungsbereich zu präsentieren, und darf sich für das Audit vorbereiten. Dafür studiert Daniela die Prozesslandkarte und findet ihre täglichen Aufgaben in der Karte wieder. Mit Begeisterung erkennt sie, dass die Qualitätsvorgaben nicht einfach vom Chef kommen, sondern tatsächlich logisch in der Firma eingegliedert sind. Daniela wird sich nun optimal für das Audit vorbereiten und das Audit begleiten.

Beispiel B
Uenal ist Gruppenleiter in der Produktionslogistik einer Firma, welche mechanische Bauteile für die Schokoladenindustrie herstellt. Sein Vorgesetzter ist fassungslos, in seinem Bereich haben sich die Transportschäden in den letzten drei Monaten um 40% erhöht. Er konfrontiert Uenal mit dieser Problematik und gibt ihm die Aufgabe, sich dieses Problems anzunehmen. Uenal selbst setzt sich das Ziel, die Fehler um 80% zu reduzieren. Nach der erstellten Situationsanalyse erarbeitet Uenal Lösungen zur Verbesserung und führt diese mit seinem Team ein. Er prüft die Wirkung und bemerkt, dass die Transportschäden wie erhofft sinken. Zur Festigung der Situation verlangt Uenal nun von seinen Mitarbeitenden monatlich einen Verbesserungsvorschlag. Dieser wird im Team besprochen und wenn möglich umgesetzt.